Phil+

The Fairy King

von Anne Payot-Le Nabour
William Christie dirigiert ein Orchester

«One Charming Night» wird den in den Schlaf versetzten Personen in Henry Purcells semi-opera The Fairy Queen durch die allegorische Figur der Verschwiegenheit verheißen. Dem Publikum in der Philharmonie verheißt William Christie sogar drei solche Erlebnisse, denn der Vollbutmusiker wird sich zu einer Residenz in Luxemburg einfinden. Als Cembalist und Dirigent hat er nicht nur seine Leidenschaft für die Musik des französischen Grand Siècle kultiviert, sondern auch den Garten seines Anwesens im westfranzösischen Thiré, wo er mit dem Programm Le Jardin des Voix einen optimalen Nährboden für das reichlich sprießende Talent bei jungen Sängerinnen und Sängern zu bieten versucht.

Christies Schützlinge sind auch an der Aufführung von Purcells The Fairy Queen in Luxemburg beteiligt, einem schwer klassifizierbaren Stück, das auf Shakespeares Schauspiel A Midsummer Night's Dream basiert und in seiner Handlung amouröse Intrigen mit dem wohlbekannten «Spiel im Spiel» kombiniert. Und so wartet ein märchenhaftes Szenario auf das Publikum, wobei die Inszenierung durch den Choreografen Mourad Merzouki frischen Wind aufkommen lassen wird. Zusammen mit den Tänzerinnen und Tänzern seiner Compagnie Käfig wird Merzouki Elemente des HipHop und des zeitgenössischen Tanzes in das Geschehen auf der Bühne einfließen lassen.

William Christie, der mittlerweile neben der amerikanischen auch die französische Staatsbürgerschaft besitzt, wird in Luxemburg auch das geistliche Repertoire bedienen und mit dem Orchestre Philharmonique du Luxembourg die Orchesterfassung von Haydns Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze und die in ausladendem Stil komponierten Vesperae solennes de confessore Mozarts aufführen.

Bei seinem dritten Auftritt wird William Christie schließlich in der Salle de Musique de Chambre den jungen Geiger Théotime Langlois de Swarte begleiten. Auf dem Programm stehen dabei Werke von Jean-Philippe Rameau und Jean-Baptiste Senaillé, dessen bisher kaum bekanntes Schaffen die beiden Musiker unlängst mit einer CD-Einspielung ins Blickfeld gerückt haben. ResMusica bescheinigte Christie anlässlich dieser Neuerscheinung, ein «großartiger Continuospieler» zu sein, «der den Geiger auf ein solides Fundament stellt und ihn zugleich seiner unverbrüchlichen Komplizenschaft versichert».

Eine vielversprechende Residenz wartet also auf das Luxemburger Publikum, und einem Feenkönig gleich wird William Christie allen Anwesenden betörende Klänge ins Ohr hineinträufeln, um deren genaue Wirkung nur er selbst ganz genau weiß…