Phil+

Vergangenheit und Zukunft des Jazz

von Charlotte Brouard-Tartarin
Wynton Marsalis spielt die Trompete

Artist in residence
Jazz at Lincoln Center Orchestra with Wynton Marsalis

 

Die Idee, in New York einen Ort zu schaffen, der ganz dem Jazz gewidmet ist, wurde 1987 mit der Gründung des Jazz at Lincoln Center verwirklicht, das – wie der Name schon sagt – an diesem für Kultur und Bildung in den USA so entscheidenden Ort eingerichtet wurde. Dass der Jazz heute neben dem New York Philharmonic oder der Juilliard School im besten Wortsinne seinen Platz hat, ist vor allem dem Engagement von Wynton Marsalis zu verdanken. Als cha-rismatischer Bandleader des Jazz at Lincoln Center Orchestra hat der Trompeter dem fünfzehnköpfigen Ensemble den Ruf einer festen Größe im New Yorker Musikleben verschafft. Aus jahrzehntelanger Erfahrung heraus gestalten die Mitglieder der Formation im Modus der künstlerischen Selbstverwal-tung Saison um Saison. Ihre Rückkehr in die Philharmonie für zwei Konzerte in der Saison 2022/23 wird auf eindrucksvolle Weise zeigen, was im Künstlerischen durch eine engagierte und kontinuierliche Arbeit entstehen kann.

Zunächst wird Jazz at Lincoln Center Orchestra im Grand Auditorium einen atemberaubenden Swing-Abend präsentieren. Das Programm besteht aus Jazz-Standards und Stücken aus der Feder von Wynton Marsalis. Durch virtuose Soli wird jedes einzelne Mitglied dieser hochkarätigen Big Band in den Vorder-grund gerückt, gleichzeitig kann die Formation aber mit ihrer kollektiven Leistung brillieren. Letzteres ist dann auch besonders gefragt, wenn das Jazz at Lincoln Center Orchestra zum ersten Mal mit dem Orchestre Philharmonique du Luxembourg zusammenarbeitet. Den Anlass bildet die Aufführung von Wynton Marsalis’ großem ­musikalischen Fresko The Jungle, in welchem der Komponist ein musikalisches Porträt von New York entwirft – jener Stadt, von der Marsalis sagt, sie sei «die auf höchsten Touren laufende und kosmopolitischste Metropole, die die moderne Welt je gekannt hat.» Musikliebhaberinnen und -liebhaber, die nicht eben über den «großen Teich» jetten können oder wollen, können es sich daher leicht machen, und einfach die Place de l'Europe ansteuern!

 

Titelfoto: Joe Martinez