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13 November 2018

Einstürzende Neubauten | get real – rainy days 2018

by Philharmonie Luxembourg

ALEXANDER HACKE
«Während der Performance gilt eine andere Zeitrechnung»

Wie verhält sich Ihre Musik zur Realität?
Ich lehne die Vorstellung der Existenz einer universellen, allgemein gültigen Realität grundsätzlich ab, dennoch werde ich versuchen diese Frage zu beantworten: Musik ist, wie jede andere Kunstform auch, ein Transportmittel zur Übertragung einer inhaltlichen «Wahrheit», die vom Hörer absorbiert und im besten Fall dann emotional angenommen wird. Es findet aber immer ein Erkenntnisprozess statt, ob man sich in der Musik wiederfindet und sie etwas auslöst oder auch nicht. In jedem Fall positionieren sich sowohl Künstler als auch Hörer im Moment der Entstehung von Musik neu in ihrer Welt, ihrer Empfindung von Realität, einem völlig subjektiven Konstrukt des individuellen Bewusstseins, also ist es am Ende immer die interessantere Frage, wie sich unsere respektive Realität zur Musik verhält.

Wie wichtig sind die Wirklichkeiten außerhalb des Konzertsaals für Ihr Komponieren?
Im Konzertsaal während der Performance gilt eine andere Zeitrechnung und wir, die Akteure, befinden uns in einem ganz anderen Bewusstseinszustand als auf der Straße. Das Wissen um die Gesetzmäßigkeiten des alltäglichen Lebens informiert natürlich unsere Strategie bei der Entwicklung einer rituellen Struktur, deren dramatische Wirkung ja intensiver sein soll als, was man sonst so erlebt. Ich würde sogar behaupten, dass unsere Kompositionen uns und das Publikum im Saal auf eine Ebene befördern können, die die vermeintliche Wirklichkeit da draußen weit hinter sich lässt.

Was ist für Sie das Gegenteil von Wirklichkeit?
Täuschung, wobei die Definition des einen oder anderen Begriffs individuell sehr unterschiedlich ausgelegt werden wird, das liegt in der Natur der Sache, solange wir dualistisch denken wollen.

Die Musik ist die einzige Kunst, die ein Wort für «außermusikalisch» kennt. Ist sie wirklichkeitsferner als andere Künste?
Darüber habe ich noch nicht nachgedacht, da ich dieses Wort nicht benutze. In meiner Wahrnehmung hat eigentlich alles musikalische Qualitäten, nicht nur das Hörbare. Was unterscheidet denn auch ein Gemälde von der Wirklichkeit, ist es weniger wirklich, weil es gemalt ist? Nur weil Musik nicht sichtbar ist und nicht betastet werden kann, ist sie meiner Wirklichkeit nicht ferner als besagtes Gemälde. Ich glaube, dass die Objektivität einiger Sinne sehr überschätzt wird, und kann wohl auch mit dem traditionellen Kunstbegriff wenig anfangen.

RUDOLF MOSER
Gerechtigkeit vs. Wirklichkeit

Wie verhält sich Ihre Musik zur Realität?
Man kann sie downloaden. ;-)

Wie wichtig sind die Wirklichkeiten außerhalb des Konzertsaals für Ihr Komponieren?
Ich wünschte so manche «Wirklichkeiten» hätten weniger Einfluss darauf.

Was ist für Sie das Gegenteil von Wirklichkeit?
Z.B. Gerechtigkeit.

Die Musik ist die einzige Kunst, die ein Wort für «außermusikalisch» kennt. Ist sie wirklichkeitsferner als andere Künste?
Das möchte ich wirklich nicht einordnen.

Foto: Mote Sinabel

Concerts

  • 13.11.2018 20:00

    Einstürzende Neubauten «Greatest Hits»

    Has already taken place

    The legendary avant-garde band is the «most enduring April Fool’s joke in music history» (laut.de) since its random founding on April 1, 1980. «Greatest Hits» is just that: a high-decibel review of 35 years of band history.

    14.11.2018 19.00 Casino Lesung von Blixa Bargeld aus dem Buch Europa kreuzweise: Eine Litanei im Rahmen der Ausstellung Celebration Factory von Filip Markiewicz (D)

    Kulturpass bienvenue!

    En collaboration avec Casino Luxembourg − Forum d'art contemporain
    Dans le cadre de «get real − rainy days 2018»