Festivals

red bridge
proj ct

Die Philharmonie, das Grand Théâtre und das MUDAM bauen gemeinsam künstlerische Brücken auf beiden Seiten der «Rout Bréck».

 

10.2023–11.2024

Lemi Ponifasio, Künstler des red bridge project

Ein Mann auf einer Bühne, der einen Bildschirm berührt, auf den das Gesicht eines anderen Mannes projiziert wird
Jerusalem, Lemi Ponifasio | ©: Jeff McEwan

«Ich mache Kunst. Und um sie zu verbreiten, verbinde ich mich mit den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Gruppen.» Ist Luxemburg mit seiner fast 170 Nationalitäten umfassenden Einwohnerschaft damit nicht das ideale Handlungsfeld für Lemi Ponifasio? Und kann es der Ort sein, an dem sich der Name von Ponifasios Produktionsstruktur – «Mau» auf Samoanisch, «Entschlossenheit» auf Deutsch – in Wirksamkeit entlädt? Der aus Samoa stammende Choreograph wurde seither zum Festival d’Avignon und zur Ruhrtriennale eingeladen. Das red bridge project, ein vom Mudam, dem Grand Théâtre und der Philharmonie initiierter geografischer und künstlerischer Brückenschlag, lädt diese außergewöhnliche Persönlichkeit nun zu seiner dritten Ausgabe ein.

Da er es «als Künstler aus jenem Teil der Welt» als seine Aufgabe ansieht, «klar zu artikulieren, dass es eine andere Art gibt, die Dinge zu denken» (Le Point), wird er am 14.06. in der Philharmonie mit Sea Beneath the Skin einen markanten Auftakt setzen – einen Alarmruf, der vor der Verschmutzung der Ozeane warnt und traditionelle Lieder aus der Pazifikregion mit Gustav Mahlers Lied von der Erde vermischt.

Zur Eröffnung des Festivals wird im Grand Théâtre Jerusalem aufgeführt, eine Kombination aus Maori-Gesängen und Texten des syrischen Dichters Adonis. Zur Aufführung gelangt außerdem Love To Death von der Kompanie Mau Mapuche, die 2015 in Chile von Lemi Ponifasio aus seiner Sorge um die Zukunft dieser südamerikanischen indigenen Communities heraus gegründet wurde.

Das Mudam wird seinerseits durch das integrative Projekt Te ATA, das Debatten, Performances oder auch Tanzbattles verbindet, zu einem Ort der Möglichkeiten.

«Ich hoffe immer, dass die Menschen, die hier schweigend sitzen, etwas mit nach Hause nehmen» (Le Point), sagt der Mann, der zu den intellektuellen und spirituellen Größen seines Heimat-Archipels zählt und sich unermüdlich dafür einsetzt, in verschiedensten Gemeinschaften den inneren Zusammenhalt zu stärken. Bei solch vielversprechenden Projekten, die übrigens auch noch die Saison 2024/25 prägen werden, dürfte sich diese Hoffnung auf jeden Fall erfüllen.